Samstag, 6. September 2025

Hallo Ihr Lieben,


der August wurde von mir übersprungen.  War keine Absicht, aber ich bin irgendwie nicht dazu gekommen, zu schreiben, bzw. hatte auch die Muße nicht dazu.

Im Juli ist leider meine Schwester verstorben,  ganz unerwartet kam es, obwohl sie ein schönes Alter hatte, wie man so schön sagt, 91 Jahre.  Davon sind wir alle noch sehr betroffen. 

Nein, für mich war sie nie alt, obwohl 22 Jahre Altersunterschied.

Sie fehlt jetzt einfach überall. So wußte man immer, man kann sie besuchen und wir haben viel gequatscht kann man sagen, über alles mögliche, Kaffee getrunken, über neue Rezepte geredet, über alles was so in der Welt los ist. Sie hat sich Sorgen gemacht und auch über die Familie, wenn da jemand krank war, hat sie mitgelitten.  Sie konnte auch gut kochen und ich musste immer probieren. Sie hat immer etwas für mich aufbewahrt, wenn sie wußte, dass ich komme. Ich konnte ihr noch Fragen stellen bezüglich früherer Zeiten. Jetzt kann ich niemanden mehr fragen.  Die Alten in unserer Familie sind nun alle nicht mehr da und jetzt sind wir die älteren Leutchen.  Sie freute sich über Blumen und jetzt muss ich ihr die Blumen zum Friedhof bringen.

Trotz ihres Alters hätte sie ruhig noch bleiben sollen. Sie war stark, geistig fit und hatte einen eisernen Willen und man sah ihr auch das hohe Alter nicht so an.   Leider ist sie einen Tag nach einer schweren OP gestorben. 

Man merkt es jetzt auch, dass man nun zu den älteren Menschen gehört, wenn man längere Zeit mal Sorgen hatte, geht das nicht mehr so spurlos an einem vorüber.  Man fühlt sich kraftlos und total ausgelaugt. Hat nicht mehr so richtig Freude an etwas. 

Trotz allem haben wir diesmal unseren Hochzeitstag im August doch im kleinen Kreis gefeiert. Haben wir sonst nie gemacht, aber die Zahl war ja diesmal was besonderes.  Wo die Zeit geblieben ist, weiss ich allerdings nicht.  Ging um wie im Fluge.  Meine Entscheidung war damals richtig, in die Tanzschule zu gehen. Dort haben wir uns kennengelernt. Ausserdem haben wir einen lieben Sohn bekommen, dem es, nach längerer Krankheit auch wieder besser geht. 

Ein Lichtblick, der aber auch dringend nötig war. 


Wir waren erst mal drei Tage in Brügge, Belgien.  Immer wieder eine Reise wert.  Danach gab es ein gemütliches Zusammentreffen und Essen mit der Familie. 



Natürlich haben wir in Belgien noch das Grab von meinem Opa in Vladslo besucht auf dem deutschen Kriegsgräberfriedhof. Dort stehen die Skulpturen der Käthe Kollwitz, die zeigen sie und ihren Mann als betende Eltern. Ihr jüngster Sohn ist ebenfalls dort begraben.  Wir waren nun schon das vierte mal dort.  Ich kannte den Opa natürlich nicht, aber es zieht mich trotzdem dahin.  Wir waren zu seinem 111. Todestag da. 




Seltsam,  trotz der Umstände, dass dort über 25.000 Männer und Frauen liegen, die im ersten Weltkrieg gefallen sind,  strahlt der Ort Ruhe und Frieden aus.        


Bis bald,